Es ist soweit, unsere Weg durch den Panama Kanal muss organisiert werden. Wir wollen es ohne Agenten probieren und nach einigen Recherchen schien es einfacher als gedacht zu sein. Nachdem vier Österreichische Freunde mit uns durch den Kanal wollten, mussten wir alles genau planen damit es vom Zeitpunkt her passt. Auf der Homepage der Panama Canal Authority konnten wir uns das erforderliche Formular herunter laden, dass man dann ausfüllt und zusammen mit ein paar Kopien an die Behörde schickt. Am nächsten Tag in der Früh haben wir dann dort angerufen und mal nachgefragt ob sie unsere mail erhalten haben. Alles passte und so machten wir gleich einen Termin für den Admeasurer aus. Der muss auf jedes Boot um alle Papiere zu sichten, das Boot zu vermessen (den Angaben in den Schiffspapieren wird nicht geglaubt), zu überprüfen ob alles am Boot für eine Überfahrt vorhanden ist und eine Einweisung in den Vorgang zu geben.
Nachdem im Moment der normale Ankerplatz in Colon für die Segelyachten gedredgt wird (Flats Anchorage), waren wir nicht sicher wo der Admeasurer and Bord kommen würde. Uns wurde aber mitgeteilt auf den Flats zu ankern. Also fuhren wir von unserem überaus wackeligen Ankerplatz vor dem Club Nautico Caribe Colon zu den Flats. Brav fragten wir über Funk um Ankererlaubnis und die wurde uns zuerst nicht gewährt. Nach einigen Diskussionen im Funk Tower durften wir aber doch dort ankern. Irgendwie waren sich die Mitarbeiter aber nach wie vor nicht einig und so wurden wir gegen 3 Uhr früh von einem Polizeiboot geweckt: „You can not anchor here. You have to leave and anchor at the following coordinates....“. Nach persönlicher Nachfrage beim Tower war aber alles in bester Ordnung und wir durften bleiben.
Man kriegt zwar einen Zeitpunkt für das Admeasurer Appointment, aber der kommt tatsächlich irgenwann zwischen 7 und 14 Uhr. In unserem Fall erst gegen 13:00 Uhr, obwohl uns zuvor gesagt wurde dass er um 8 Uhr kommt. Er war schon ziemlich müde aber der ganze Papierkram wurde erledigt und unterschrieben und wir bekamen unsere offizielle Panama Kanal Nummer. Diese gehört jetzt zu unserem Boot und falls wir wieder mal durch den Kanal wollen brauchen wir keinen Admeasurer Termin mehr. Er gab uns dann auch die Bankinformationen und die Telefonnummer um den Durchfahrtstermin auszumachen. Am nächsten Tag ging es zur Bank, wo wir nach einigen Missverständnissen unser Geld losgeworden sind. Danach mussten wir noch einen Telefonanruf zum Marine Traffic Scheduler machen und wir bekamen unseren Wunschtermin ohne Probleme. Sollten aber am Tag vorher noch mal nachfragen ob das so passt.
Das wichtigste war erledigt und es fehlten jetzt nur noch die Seile und Reifen, um unsere Bordwand vor dem rauen Beton der Schleusenkammern zu schützen. Die waren schnell organisiert beim Tito dem Taxifahrer. Schnell und effizient versorgte er uns mit 10 Reifen in schöne Müllsäcke gehüllt und vier Schwimmseilen, von zwar nicht guter aber genügender Qualität.
Unser einziges Problem waren dann nur mehr unsere Stromversorgung, da Generator und Batterie für Dauerbetrieb unserer Elektromotoren nur Power für etwa 3,5 Knoten liefern. Aber um durch den See rechtzeitig zu den zweiten Schleusen zu kommen muss man mindestens 5 Knoten fahren können. Zu diesem Zwecke wollten wir uns einen neuen, stärkeren Aussenbordmotor für unser Dingi besorgen. Daraus wurde aber nichts aufgrund von Lieferproblemen und so mussten wir uns mit unserem 18 PS Motor begnügen und hatten deshalb ein wenig Bauchweh. Frei nach unserem Motto: Wird schon gut gehen!
Unsere Freunde kamen gut an und wir verbrachten noch einen schönen Tag am Rio Chagres mitten im Urwald. Unser Termin war dann am nächsten Tag gegen 15:30 Uhr. Wir sollten auf der Flats Anchorage warten und hatten unser Dingi schon unters Boot geschnallt, falls es die 3 Seemeilen zu den Gatun-Schleussen schnell gehen sollte. Unser Advisor für den Tag kam dann erst gegen 16:10 Uhr an Bord und machte uns gleich eine schlechte Mitteilung. Die einzige Möglichkeit an diesem Tag durch die Schleusen zu fahren war „Side Chamber“. Das bedeutet, man schrammt direkt an der Betonwand der Schleusenkammer nach oben - nur mit zwei Festmacherleinen fixiert und dementsprechend instabil. Das wollten wir eigentlich nicht und hatten wir bei der Vermessung mit unserer Unterschrift auch dezidiert ausgeschlossen. Aber was blieb uns übrig! Also nichts wie durch und los gings. Unser „Partner“ in den Schleusen war ein schwerer Tanker, der ewig zum Abbremsen brauchte. Somit durfte wir gar nicht schneller als 3 bis 3,5 Knoten fahren. Ideal für uns :-) In der Zwischenzeit war es schon Nacht geworden und endlich, mit einer Stunde Verspätung, durften wir in die erste Schleusenkammer. Von der berühmten Zielgenauigkeit der Affenfaustwerfer, die die dünnen Seile zum Fixieren für unsere Leinen werfen, hatten wir im Vorfeld schon viel gehört. Leider haben wir wohl unterbezahlte Lehrlinge erwischt, sie haben zwei mal ordentlich daneben geworfen. Einmal ins Wasser zwischen Boot und Wand, und einmal auf unsere Solarzellen, die aber glücklicherweise schön eingepackt waren. Unser Advisor konnte nur den Kopf schütteln. Kaum fixiert ging es auch schon los und das Wasser begann zu steigen. Durch die Turbulenzen wurden wir einige Male kräftig an die Wand gedrückt, Tom konnte aber mit Hilfe der Motoren abfedern und unsere fleißigen Helfer leisteten mit mehreren extra Fendern ganze Arbeit. Nach gut 8 m Höhenanstieg in ca. 15 Minuten machte sich unser „Buddy“ der Tanker auf den Weg in die zweite Schleuse. Das führte wieder zu heftigen Turbulenzen und erst als er in der nächsten Schleusse fixiert war wurden wir los gemacht und durften auch dort hinein. Und wieder die Affenfaustwerfer, diesmal besser gemacht.
Die Gatun-Schleusen in der Nacht zu durchfahren ist auf jeden Fall ein einmaliges Erlebnis, abgesehen davon dass dieses Bauwerk einfach gigantisch ist. Nicht zu vergessen dass beim Bau 28.000 Menschen ihr Leben lassen mussten :-(
Bei der letzten Schleuse angekommen, wurde unser Boot während das Wasser stieg durch die Strömung schön in der Mitte der Schleuse gehalten. Als sich die Tore vorne in den Gatunsee öffnete und der Tanker Schub gab, wurde unsere schöne Pakia tea dann aber mit viel Schwung gegen die Mauer gedrängt. Tom hatte schon sowas voraus geahnt und gab Vollgas mit den Motoren,einer vor - der andere retour, um das Boot parallel zur Mauer halten zu können. Ansonsten hätte es übel ausgehen können.
Erst gegen 21:30 Uhr waren wir endlich oben im Gatun See angelangt und der Advisor lotste uns zu einer Boje gleich neben dem Schleuseneingang, wo wir die Nacht über bleiben mußten. Danach gab es endlich ein ordentliches Abendessen und Belohnungsbier!
Am nächsten Tag kam unser neuer Advisor mit Namen Edwin gegen 7 Uhr morgens an Bord. Kurz vorher hatten wir noch einen kurzen Regenschauer, generell sah es aber ganz gut aus. Also keine Gewitterwolken und kein Wind. Los gings durch den See und wir konnten mit Hilfe unseres Dingimotors die geforderten 5 Knoten leicht halten. Am See darf man nur in der vorgeschriebenen Fahrrinne fahren. Leider, denn es gäbe so viel zu beobachten und entdecken.
Edwin erzählte uns viel über seine Arbeit, die er seit 16 Jahren macht, über den Kanal und das Leben in Panama. Man hat ja genug Zeit zu quatschen und Informationen aus zu tauschen. Gegen 15 Uhr sollten wir bei der Pedro Miguel Schleuse sein, was wir locker schafften. Viele große Schiffe kamen uns entgegen, auch ein Kreuzfahrtschiff. Und ein kleiner Gewittersquall mit kurzem Schauer brauste kurz über uns hinweg. Alles in allem eine gemütliche Fahrt. Und es wurde noch gemütlicher denn in den kommenden Schleusen durften wir längsseits an ein Touristenboot gehen. Das bedeutete wir mussten eigentlich fast nichts machen, außer uns gut an diesem Boot zu vertäuen. Sehr schön! So blieb mehr Zeit um uns das Schleusensystem und die Elektroloks (die sogenannten mulas), die die großen Schiffe stabilisieren, genau an zu sehen. Dieses Mal wurde das Wasser abgelassen und wir sanken 9 m zum Miraflores See. Noch Mal eine Seemeile weiter ins letzte Doppelschleusensystem, den zwei Miraflores-Schleusen. Das gleiche Prozedere und lieb schauen für die live cams die hier installiert sind. Viele unserer Freunde und Verwandten waren wach geblieben um diesen großen Moment live mit zu erleben. Kurz vor 17 Uhr Ortszeit war es dann soweit. Wir hatten den Pazifik erreicht! Für die Nacht schnappten wir uns eine Boje vor dem Balboa Yacht Club, vor dem auch Edwin, unser Advisor, wieder abgeholt wurde und dann wurde ordentlich gefeiert!
Organizing a Panama Canal Transit without agent - information for yachts
very easy, just a few phone calls, one email, one trip to the bank and that's it
everybody speaks very good English, so you do not need to know Spanish
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fill out Form 4405-I of website www.pancanal.com
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send filled out form together with ships papers, crew list (not line handlers), passport copies and cruising permit to the following address:
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. -
call them 1 hour after you send mail or next morning to verify if they got the email and ask for admeasurer appointment – working hours between 7 am and 2 pm on work days
(+507) 443 2298 or 2293 -
after admeasurer appointment you get all necessary info to make the payment either by wire transfer or in person at the Citybank next to Cristobal piers entrance – best is to take a cab from the Club Nautico Caribe (app. 1.50$) directly there – bring a passport copy! they will send a fax
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a few hours after the payment (they will tell you when) you can call the marine traffic scheduler for a transit date, we wanted a certain date and called about 10 days in advance and it was no problem – maybe different in the busier time (+507)272 4202
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do not forget to organize lines and/or tires – send sms to Tito, he will call you back
(+507) 6463 5009 app. 60$ for 4 lines and 3$ per tire (subject to change of course) -
the only thing left to do is to verify the date 24 hours prior with one last phone call
and do not forget to organize 4 line handlers :-) Good luck!