Nach der Entdeckung durch spanische Seefahrer im Jahre 1501 wurde die Insel erst 1815 von den Engländern besiedelt, um eine Übernahme durch die Franzosen zu verhindern. Man hatte Angst, dass von Ascension aus Napoleon aus seinem Exil auf St. Helena befreit werden könnte und errichtete einen britischen Militärstützpunkt.
Zur Zeit leben an die 800 Menschen auf Ascension um in den verschiedenen Sende- und Militärstützpunkten zu arbeiten oder im Conservation Center zu forschen. Sie haben meist zwei-Jahres-Verträge, die sich aber verlängern lassen.
Um anzulanden gibt es eigentlich nur die Pier in Georgetown. Zwar ist die vorherrschende Windrichtung Südost, aber es gibt immer mehr oder weniger Schwell aus dem Norden. Das macht das Anlegen mit unserem Dinghi gelegentlich sehr abenteürlich. Man muss eine Welle abwarten um dann zur richtigen Zeit über eine kleine Stahlleiter auszusteigen, wo man sich auch bei Seilen festhalten kann. Danach führt eine steile Steintreppe nach oben. Bei starkem Schwell oder Nordstürmen ist das Anlanden gar nicht möglich. Georgetown, der Hauptort der Insel, ist nicht gross und ausser einem Geschäft (hat vieles ist aber relativ teür), einer Bank, einem Hotel, einem kleinen Club und dem Conservation Center gibt es nicht viel.
Einmal alle drei bis vier Wochen kommt die RMS St. Helena und bringt frisches Obst und Gemüse aus Kapstadt. Dementsprechend gross ist der Andrang beim Geschäft, da muss man am nächsten Tag pünktlich um 9 Uhr bereit stehen, um was Frisches zu ergattern. Nach vier Wochen ohne die Möglichkeit frische Sachen zu beziehen haben wir das natürlich gemacht und uns für die kommende Überfahrt gründlich eingedeckt.
Ascension wurde von einem einzigen Vulkan erschaffen und nur 1% davon liegt über dem Meerespiegel. Man kann auf der Insel viele kleine Neben-Krater sehen, inklusive Lavaströme, Aschevulkane und Scoria Cones. Bei unseren Fahrten mit dem Mietauto über die Insel können wir die faszinierende vulkanische Landschaft bewundern. Der Vulkan ist im Moment dormant, dass heisst er schläft, könnte aber jederzeit aufwachen und wieder aktiv werden. 1838 wurde das letzte Mal vulkanische Tätigkeit im Norden der Insel beobachtet. 1836 kam Darwin auf der HMS Beagle zu Besuch und schrieb einige Abhandlungen über die Geologie der Insel. Einer dieser Plätze an denen Darwin viel Zeit verbracht hat ist Devil's Riding School. Dort kann man über Lavareste, die sich wie Tonscherben anfühlen und anhören, zu einem früheren Kratersee spazieren, wo man runde, weisse Steine aus Kalzium findet - genannt Devils Eyeballs.
Darwin besuchte auch die Siedlung am Green Mountain, mit 859 m dem höchsten Berg der Insel, wo man einen Gemüsegarten angelegt hatte. Die Gärtner beschwerten sich, dass es keine Bäume auf der Insel gibt und so beschloss Joseph Hooker, ein Freund von Charles Darwin, im Jahre 1843 nach einem Besuch der Insel diese mit Pflanzen zu beleben. Aufzeichnungen zeigen, dass danach über 330 verschiedene Pflanzen in Form von Samen und Setzlingen aus botanischen Gärten in Europa, Südafrika und Argentinien die Insel erreichten. Diese wurden hauptsächlich am höchsten Berg der Insel in organisierten Wäldern, Wiesen und Hecken angepflanzt. Nur die stärksten überlebeten und heute gibt es auf dem Green Mountain den einzigen von Menschen gemachten Nebelwald der Erde. Das alles hatte natürlich zur Folge, dass die endemischen (nur hier auf Ascension vorkommend) Pflanzen stark dezimiert wurden. Von den 25 vor der Besiedlung vorkommenden Arten waren 10 endemisch, von denen haben bis heute 7 überlebt. Diese kann man noch an wenigen Plätzen rund um die Insel sehen. Eine der Arten wurde erst wieder im Jahre 2009 durch einen Pflanzenzensus gefunden. Man versucht die Endemiten nun in Langzeitprojekten wieder weiter zu verbreiten. Das ist natürlich schwierig, denn sie wurden und werden durch die Konkurrenz eingeschleppter Pflanzen und Pflanzenfresser stark dezimiert. Uns sind etwa am Green Mountain erstaunlich viele Kaninchen über den Weg gehoppelt. So müssen Areale eingezäunt und ständig betreut werden, um sie zu schützen. Das Conservation Department versucht ausserdem eine Balance zwischen den inzwischen über 400 eingeschleppten und den wenigen endemischen Arten, sowie zwischen eingeschleppten aber Arten mit einem positiven Effekt und welchen die rein invasiv sind zu finden. Kein leichtes Unterfangen. Dabei sind Arten wie der Mexikanische Dorn (Prosopis juliflora) extrem invasiv und haben sich seit 1960 stark auf der Insel ausgebreitet. Diesen Busch findet man nun überall in den trocknen Niederungen aufgrund der fehlenden Konkurrenz. Oder der Tabakbaum (Nicotiana glauca) der sich in den letzten Jahren in den Niederungen explosionsartig ausgebreitet hat.
Für uns sehr positiv ist, dass am Green Mountain ein ganzer Wald an wilden Bananenbäumen (Musa sp.) gedeiht. Diese Bananen darf man offiziell ernten und mitnehmen. Nachdem wir das aber vorher nicht gewusst hatten, waren wir natürlich auf eine Bananenernte nicht vorbereitet. Tom hat aber wie immer seinen Leatherman mit und damit einen der Bäume mit gut aussehenden Bananen gefällt. Leider ist die Flüssigkeit aus diesen Bäumen und von den Bananen selber sehr klebrig und hinterlässt dunkle Flecken auf der Kleidung. Aber das war es uns wert um endlich wieder mal frische Bananen zu haben. Und so biologisch bekommt man sie wohl nur selten irgendwo. Rnd um den Berggipfel wachsen auch sehr schön blühende Sträucher und wir fanden erst durch die tollen Informationshefte heraus, dass es sich zum Grossteil um Ingwer (Alpinia speciosa) handelt. Wir haben gar nicht gewusst wie schön die Blüten sind.
Vor unserer Abreise holen wir uns auf jeden Fall noch ein ganzes Bündel grüner Bananen, das gibt Energie und frische Vitamine für die lange Überfahrt nach Trinidad.