Nach unserem Zwischenstopp auf Ile Glorieuse segelten wir zurück nach Madagaskar und machten einen Stopp in der Maramba Bucht. Seglerfreunde von uns waren hier und haben von diesem Platz sehr geschwärmt. Wir suchten uns wie sie einen Ankerplatz mitten in den Felsformationen aus um nahe an den Tieren zu sein.
Das erste was einem auffällt sind die vielen großen, schwarzen Papageien, die vor allem früh morgens und bei Sonnenuntergang durch die Bucht fliegen und lauthals schreien. Es sind Große Vasapapageien (Coracopsis vasa) die in Madagaskar und auf den Komoren heimisch sind. Sie sind schwarz-grau gefärbt, haben einen massiven Schnabel und werden an die 50 cm groß. Sie ernähren sich von Früchten, Beeren und Nüssen wobei einige Ornithologen auch glauben sie brauchen sogar Fleisch in ihrem Ernährungsplan. Dies wird durch gerade laufende Forschungen in Madagaskar abgeklärt und sollte sich das bestätigen, könnten sie ein genetisches link zwischen Papageien und Raubvögeln sein und - wie kein anderer Papagei - in der Wildnis jagen. Dafür wurde in der Zwischenzeit bestätigt, dass diese Papageien doch tatsächlich Werkzeuge verwenden. In einer ganz neuen Studie (A novel form of spontaneous tool use displayed by several captive Greater vasa parrots (Coracopsis vasa), Biology Letters) wurde beobachtet wie sie mit Hilfe von kleinen Steinen und Teilen von Datteln Muscheln und Meeresschneckenhäuser bearbeiten und so kleinere Teil der Schale abbrechen oder abschürfen und diese dann fressen. Am häufigsten wurde das in den Monaten März und April beobachtet, zeitgleich mit Beginn der Brutsaison, was wohl darauf schließen lässt, dass sie da Kalzium für die Eiablage brauchen. Meist waren jedoch männliche Vasapapageien interessierter am Kalzium als die Weibchen. Jedoch wurden die Männchen dann dabei beobachtet wie sie die Weibchen vor der Kopulation mit wieder hochgewürgtem fütterten. Also eine nicht weniger sensationelle Beobachtung, da es nicht viele Tiere gibt die Werkzeuge benutzen.
In der Maramba Bay konnten wir auch wieder einen Madagaskarseeadler (Haliaeetus vociferoides) ganz von der Nähe beobachten. Er hat sich auf einem Baum ausgeruht und wir paddelten mit unserem Seekajak ziemlich nahe an ihn heran. Außerdem sind immer viele Reiher unterwegs, die wohl auf den Felsformationen übernachten.
Sehr auffällig sind die wunderschönen Baobab-Bäume (Affenbrotbäume), die hier immer wieder am Ufer stehen. Sie schauen wirklich aus wie ein umgekehrter Baum, der seine Wurzeln in die Höhe streckt.
Am Strand oder in den Mangroven konnten wir auch jeden Abend Sifaka Lemuren (vermutlich Coquerel-Sifaka - Propithecus coquereli) beobachten. Einerseits hüpften sie elegant von Baum zu Baum um uns immer wieder ganz interessiert zu beobachten. Sie schauen wirklich wie kleine knuddelige Plüschtiere aus, wenn sie mit ihren großen Glubschaugen und dem langen Schwanz so regungslos im Baum sitzen. Andererseits sieht es sehr lustig aus wenn sie sich am Boden fortbewegen. Erschreckt oder überrascht man sie hüpfen sie mit ihren Hinterbeinen recht schnell über den Boden um wieder auf einem Baum zu landen. Wir haben das bisher nur im Film gesehen, aber sie machen das tatsächlich auch in der freien Natur!
Außerdem haben wir eine Agame am Strand gefunden sowie einen Bienenfresser hoch oben in den Baumwipfeln der Baobab-Bäume entdeckt.
In der Maramba Bay kann man auf jeden Fall für eine längere Zeit verweilen. Wer weiß was man hier noch beobachten kann.