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Nach einer bewegten Überfahrt von Chagos nach Rodrigues sind wir endlich wieder in der Zivilisation angelangt. Man legt direkt im Hafen von Port Mathurin an, die Einreiseformalitäten werden prompt und sehr freundlich erledigt. Man erfährt dabei auch wissenswertes über die Insel, den großen Samstagsmarkt und dass der nette Zollbeamte auch begnadeter Sprinter ist und gleich am 400m Wettbewerb teilnimmt (daher der Trainingsanzug...).
Die Menschen hier sind vorwiegend Afrikanischer Abstammung, 96% sind Christen. Im Gegensatz zu Mauritius wo 50% anderen Glaubensrichtungen anhängen. Es gibt nur eine kleine Minderheit an Muslimen, was uns sofort an der Bekleidung der Frauen auffällt. Alle sprechen Englisch (die offizielle Amtssprache), Französisch und Mauritius Kreolisch und sind ausgesprochen freundlich. Die Insel gehört zu Mauritius ist aber in den meisten Dingen autonom.

05_Coconuts_waiting_to_get_processed_at_Co-Care_where_they_employ_handicapped_people
06_The_cutting_machine_made_in_Germany
07_One_of_the_workers_showing_us_how_he_cuts_and_shapes_the_coconut_to_the_different_small_pieces
08_In_this_room_all_the_finished_pieces_are_kept_waiting_for_further_processing
09_The_work_area_where_they_start_working_on_the_cocnut_shells
10_The_bees_of_Co-Care_produce_one_of_the_best_honey_in_the_world
11_Bees_returning_to_their_hive_after_work
12_Here_you_can_see_a_whole_hive_at_work

Wir sind beeindruckt von mehreren gemeinnützigen Projekten für ärmere und benachteiligte Inselbewohner. CARE-CO etwa gibt Menschen mit besonderen Bedürfnissen die Möglichkeit eine Schule zu besuchen und in weiterer Folge ein Handwerk zu erlernen. Dort werden Kokosnüsse bearbeitet und aus ihnen Schmuck, Schüsseln, Spielzeug und anderes erzeugt. Bei einem sehr interessanten und informativen Besuch  bei CARE-CO bekommt man einen Einblick in die Bearbeitung von Kokos und bei der Führung über das Gelände auch die Bienen zu sehen, die einen preisgekrönten Honig produzieren. Im „Centre de Formation Agricole Frere Remi“ werden jugendliche Schulabbrecher zu Bio-Landwirten ausgebildet. Sie lernen dort den Umgang mit Tieren und wie man biologisches Getreide, Gemüse und Obst anbaut. Das Gemüse und Obst findet reissenden Absatz in Port Mathurin und ist immer gleich ausverkauft. Eine ganz tolle Sache!  
Die Insel wurde 1528 von Diego Rodrigues entdeckt – daher der Name. Aber erst im 17 Jahrhundert begannen Menschen auf ihr zu leben. Damals gab es noch eine Population von mindestens 400.000, wenn nicht sogar mehr, Riesenschildkröten. Innerhalb von hundert Jahren wurden die zwei endemischen Riesenschildkröten Cylindraspis vosmaeri und Cylindraspis peltastes leider vom Menschen ausgerottet, wie auch viele andere besondere Tierarten (zum Bsp. Riesensalamander und Solitär Vogel).

19_The_baby_station_of_the_giant_tortoise_reserve
20_The_only_indigenous_mammal_of_the_island_before_humans_was_the_Rodrigues_fruit_bat_(Pteropus_rodericensis)
21_Lots_of_juvenile_radiated_tortoises_(Astrochelys_radiata)
22_They_have_planted_lots_of_endemic_shrubs_and_trees_in_the_reserve_where_the_radiated_tortoises_(Astrochelys_radiata)_live
23_The_radiated_tortoises_(Astrochelys_radiata)_are_much_smaller
24_You_are_even_allowed_to_pet_the_tortoises
25_Smily_face
26_One_of_the_oldest_Aldabra_tortoises_(Aldabrachelys_gigantea)_in_the_reserve_which_is_called_Romeo
27_Feeding_the_tortoises_is_allowed
28_The_tortoise_canyon_where_more_than_300_individuals_of_Aldabra_tortoises_(Aldabrachelys_gigantea)_live
29_View_from_above_of_the_natural_canyon_where_the_giant_tortoises_live
30_The_entrance_to_the_limestone_cave
31_Stalagmites_and_stalactites_in_one_of_the_limestone_caves
32_Entrance_to_the_small_but_informative_museum_of_the_Francois_Leguat_Reserve
33_A_skeleton_of_the_extinct_solitaire_bird_of_Rodrigues
34_A_painting_how_Rodrigues_looked_like_before_the_arrival_of_humans_with_all_the_extinct_species

Doch mittlerweile gibt es wieder Riesenschildkröten auf der Insel. In einem tollen Projekt – dem Francois Leguat Giant Tortoise and Cave Reserve – werden Aldabra Riesenschildkröten (Aldabrachelys gigantea) seit 2004 gezüchtet und dürfen sich in einem natürlichen Canyon frei bewegen. Auch mehr als 186.000 endemische und einheimische Pflanzenarten wurden mittlerweile im und ums Reservat gepflanzt. So kann man im Canyon Tiyel einen Eindruck davon bekommen wie das ursprüngliche Rodrigues mit vielen Schildkröten und einheimischen Bäumen und Büschen ausgesehen haben mag. Man darf die teilweise über 100 Jahre alten Aldabra Schildkröten sogar unter Aufsicht streicheln und mit Blättern füttern. Streicheln haben sie besonders gerne und strecken dabei ihren Hals immer weiter in die Höhe. Auch Radiata Schildkröten (Astrochelys radiata) und die einzige einheimische und endemische Säugetierart ein Flughund (Pteropus rodericensis) finden hier ein Heim. Von diesen Rodrigues Fledermäusen gab es in den 1970iger Jahren nur mehr an die 70 Exemplare. Inzwischen ist die Zahl wieder auf über 2000 angewachsen.

13_The_public_transport_is_cheap_and_great_especially_with_those_colorful_busses
14_Riding_the_bus_around_the_island
15_You_find_cows_everywhere_grazing_on_the_island
16_Beautiful_view_in_the_southwest_towards_the_airport
45_Lots_of_school_children_use_the_local_bus
46_Car_panel_of_one_of_the_public_buses
47_View_of_the_southern_side_of_the_island
48_A_farmer_with_his_cattle_and_fields

Im Besuch des Reservats ist auch ein Besuch einer der vielen Tropfsteinhöhlen inkludiert, in denen man bizarre Stalaktiten und Stalagmiten bestaunen kann. Außerdem gibt es ein tolles kleines Museum, wo man viel über die Geschichte und die Tiere der Insel – besonders des Solitär Vogels und der Riesenschildkröten - erfahren kann.
Um Sümpfe trocken zu legen wurden im späteren Verlauf viele Eukalyptus Bäume gepflanzt, die inzwischen besonders bei den Bienenzüchtern und holzverarbeitenden Firmen beliebt sind. Die Fähigkeit dieser Pflanzen, jede noch so kleine Wasserreserve anzuzapfen und auszusaugen mag ja für den ursprünglichen Zweck sehr vorteilhaft gewesen sein – anscheinend erinnert sich aber niemand mehr daran. Obwohl Rodrigues mittlerweile im Sommer unter ernsthaften Dürren leidet, wird fleißig weiter Eukalyptus gepflanzt. Möglicherweise sollte langsam wieder begonnen werden, Eukalyptus-Bäume mit einheimischen Arten zu ersetzen.

Übrigens ist es am besten mit den öffentlichen Bussen die Insel zu erkunden. Unzählige Wanderrouten laden zu stundenlangen Spaziergängen an der Küste oder im Landesinneren ein. Auch zum Mountainbiken, Tauchen und Kite-Surfen ist Rodrigues perfekt geeignet.
Immer eine Reise wert und ein Geheimtipp für alle, die dem Massentourismus entfliehen und trotzdem etwas besonders sehen wollen.

52_A_great_place_for_a_vacation_close_to_Port_Sued_Est
53_Lots_of_lambs_running_around
54_Old_fish_traps_on_the_shore
55_Beautiful_shoreline_during_our_hike
56_Fishermen_catching_bait_fish
57_View_of_the_coast_close_to_Les_Graviers
58_Hiking_along_the_southeastern_shore
59_Lava_stones_on_the_coast
60_Waves_breaking_along_the_reef_in_the_south
61_Rough_coastline_close_to_Anse_Philibert
62_One_of_many_beautiful_small_beaches_in_the_east_and_south_of_the_island
63_Great_spot_for_a_break_close_to_Pointe_Tasman