Nach einer erfreulich windreichen Ueberfahrt nach Chagos (nur 10 Seemeilen unter Motor), haben wir uns zu den anderen Seglern ins Salomon-Atoll gesellt. Hier gibt es zwei schoene Ankerplaetze, die im Suedwesten und Osten des Atolls liegen. Der eine gut geschuetzt bei nordwestlichen Winden, der andere sicher im Suedost-Passat. Man darf hier naemlich nur an speziell ausgewiesenen Plaetzen in zwei Atollen (Salomon und Peros Banhos) ankern. Alles andere ist Schutzgebiet und darf weder besucht noch darf dort geankert werden.
Unser erster Eindruck bei der Annaeherung an die Inseln - Seevoegel! Nirgends zuvor haben uns so viele Toelpel und Seeschwalben begruesst. Auch Delphine und ein Pilotwal heissen uns willkommen. Schon bei der Einfahrt ins Atoll faellt auf, dass manche Korallen richtig aus dem Wasser leuchten. Man kann vom Boot aus grosse, helle Flecken erkennen. Nichts gutes ahnend haben sich unsere Befuerchtungen bestaetigt. Eine grossflaechige Korallenbleiche ist voll im Gange. Beim Gespraech mit Wissenschaftlern, die gerade hier im Salomon-Atoll taetig sind, finden wir heraus, dass die Wassertemperatur im Moment ca. 2°C ueber dem Durchschnitt liegt und die Korallenbleiche wohl in der zweiten Aprilwoche eingesetzt hat. Tom hat deshalb an mehreren Stellen innerhalb und auch ausserhalb des Atolls einige Korallenstoecke markiert und wir werden diese im Laufe unseres Aufenthalts mehrmals besuchen, um festzustellen ob die Stoecke sich wieder erholen oder absterben.
Es zeigt sich, dass auch im Chargos Archipel viele Teile des Korallenriffs durch fruehere Bleichen zerstoert sind, vor allem im Aussenriffbereich. Was uns auch noch aufgefallen ist, dass man weniger kleine Rifffische sieht, dafuer aber recht viele Haie. So hat jedes Boot vor Anker mindestens einen „Haushai“, wobei es sich dabei um Schwarzspitzen-Riffhaie (Carcharhinus melanopterus) handelt. Die sind sehr neugierig und schwimmen oft an der Wasseroberflaeche ums Boot herum.
Auf unserem Lieblingsankerplatz haben wir zudem eine tolle Entdeckung gemacht. Direkt neben dem Boot haben wir ploetzlich jede Menge Mantas entdeckt, die mit offenem Maul das zahlreiche Plankton aus dem Wasser filtern. Wir konnten inzwischen schon einige ID-Fotos und tolle UW-Filme machen und hoffen auf weitere Manta-Begegnungen.
Ueber Wasser sind wir fleissig beim identifizieren und beobachten der vielen Meeresvoegel. Die leben hier wirklich in aller Ruhe und werden nur von den wenigen Seglern gestoert. Wir haben noch nirgends so viele Voegel gesehen und manche sind gerade mitten in der Paarungszeit und beim Nestbau.
Es bleibt also spannend. Detailliertere Berichte von Chagos gibt es, wenn wir wieder in der „Zivilisation“ sind. Hier konzentrieren wir uns lieber aufs Beobachten und Erleben anstatt aufs Schreiben.